Tag 11 und 12 – Saltoluokta
Nach geräuchertem Rentier frisch geduscht unter die Daunendecke
Der relativ steile Abstieg ist nass und sehr rutschig durch den Matsch und die glitschigen Steine, aber um 8 Uhr erreichen wir bereits die Hütte. Unsere Schuhe und Regenhosen sind voll eingeschlammt und wir deponieren alles im Eingangsbereich der Hütte, wo schon andere ihre Jacken, Regenhosen und Rucksäcke deponiert haben.
Die Hütte ist berstend voll – gut, dass wir oben im Zelt übernachtet haben! Wir frühstücken, plaudern ein bisschen mit einem netten Franzosen und beobachten staunend die Teilnehmer einer geführten Kungsleden-Tour, die über eine Stunde lang die Nahrung für die nächsten Tage vorbereiten. Jeder der ca. 10 Teilnehmer legt seine Nahrungsmittel auf den Tisch, einer der Guides ordnet diese in Gruppen (Nudeln, Wurst, Konservendosen, …) und teilt sie dann wieder auf die Rucksäcke der Teilnehmer auf. Ein Wahnsinn, wie umständlich man das machen kann. Überhaupt dauert es ewig, bis die Gruppe endlich losgeht.
Nach und nach kommen immer mehr Wanderer herein und alle warten auf den Bus nach Saltoluokta. Der Kungsleden hat hier eine Unterbrechung und da kaum jemand 30 Kilometer auf der Straße hatschen will, nehmen die meisten den Bus.
Nach einer Stunde geht es endlich weiter und wir erreichen 40 min später die Anlegestelle des Schiffes, das uns zu unserem Fjällhotel in Saltoluokta bringt.
Der Franzose, mit dem wir in der Hütte gesprochen haben, wird am Boot gleich zum Einladen der Nahrungsmittel eingeteilt. Das Boot (100 SEK pro Person) bringt uns flott zu unserem heutigen Ziel.
Wir legen uns ins Bett unter die dicke Daunendecke, lesen, schlafen und warten, bis wir zum Abendessen ins Haupthaus gehen können.
Als wir im Haupthaus ankommen, stehen schon viele hungrige Leute vor der noch verschlossenen Tür zum Speisesaal. Wir bekommen einen Tisch zugewiesen, den wir uns mit unserem bekannten Franzosen, einer netten Engländerin und einem ebenso netten Schweden teilen. Vor dem Essen erzählen die Kellner ein bisschen über den Ablauf des Essens und zur Geschichte der Hütte. Interessantes Detail: Die Sessel, die Uhr und andere Gegenstände haben die Form des Hausberges Kierkau, konzipiert vom Archiketen des ganzen Hauptgebäudes, John Åkerlund.
Wir genießen das Essen, vor allem die Hauptspeise begeistert uns: geräuchertes Rentierfleisch mit Erdapfelpüree und Preiselbeeren. Dazu trinken wir schwedisches Bier. Ein Highlight ist auch der starke schwarze Kaffee aus einer schweren Eisenkanne. Nach dem Essen ziehen wir uns wieder in unser Zimmer zurück, lesen noch ein bisschen und schlafen bald ein.
Beim Abendessen sitzen wir diesmal mit Jordi aus Norwegen und einem Pärchen aus Wales. Als Vorspeise gibt es heute geräuchertes Rentier und Salat, als Hauptspeise Fisch mit Erdäpfel und rote Rüben (Markus bekommt nur Grillkäse statt dem Fisch – gehofft hat er wohl auf ein Elchsteak) und als Nachspeise ein Blaubeercrumble mit Vanillesauce.
Nach dem Essen packen wir unsere Sachen wieder in die Rucksäcke. Wenn unser Hab und Gut so in den zwei großen Regalen steht, können wir wieder kaum glauben, dass das alles in die Rucksäcke passen kann. Aber es geht sich alles aus – mehr oder weniger locker.
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