Saltoluokta

Tag 11 und 12 – Saltoluokta

Nach geräuchertem Rentier frisch geduscht unter die Daunendecke

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Die ganze Nacht über hat es geregnet. Die schweren Tropfen landen laut am Zelt, aber wir haben sehr gut geschlafen. Unser Wecker läutet um 5:30 Uhr. Wir packen – diesmal ohne Frühstück, denn dieses wollen wir unten in der Hütte einnehmen – und um 6:45 Uhr ist Abmarsch.
Der relativ steile Abstieg ist nass und sehr rutschig durch den Matsch und die glitschigen Steine, aber um 8 Uhr erreichen wir bereits die Hütte. Unsere Schuhe und Regenhosen sind voll eingeschlammt und wir deponieren alles im Eingangsbereich der Hütte, wo schon andere ihre Jacken, Regenhosen und Rucksäcke deponiert haben.
Die Hütte ist berstend voll – gut, dass wir oben im Zelt übernachtet haben! Wir frühstücken, plaudern ein bisschen mit einem netten Franzosen und beobachten staunend die Teilnehmer einer geführten Kungsleden-Tour, die über eine Stunde lang die Nahrung für die nächsten Tage vorbereiten. Jeder der ca. 10 Teilnehmer legt seine Nahrungsmittel auf den Tisch, einer der Guides ordnet diese in Gruppen (Nudeln, Wurst, Konservendosen, …) und teilt sie dann wieder auf die Rucksäcke der Teilnehmer auf. Ein Wahnsinn, wie umständlich man das machen kann. Überhaupt dauert es ewig, bis die Gruppe endlich losgeht.
Nach und nach kommen immer mehr Wanderer herein und alle warten auf den Bus nach Saltoluokta. Der Kungsleden hat hier eine Unterbrechung und da kaum jemand 30 Kilometer auf der Straße hatschen will, nehmen die meisten den Bus.
Dieser kommt pünktlich um 9:20 Uhr. Nach einer Fahrzeit von 20 min bleibt der Bus bei einer Feriensiedlung stehen. Der Busfahrer sagt ein paar Worte auf schwedisch, woraufhin die meisten Fahrgäste aussteigen, die anderen – nicht schwedisch sprechenden – schauen sich fragend an. Ein junger Schweizer mit schwedischen Wurzeln übersetzt für uns: Der Bus macht nun 1 Stunde Pause, bevor es weiter geht. Der Bus wird nicht verschlossen, die Klappen sind offen und unsere Rucksäcke, also unser ganzes Hab und Gut, liegen gut sichtbar drin. Wir trauen uns nicht, weiter weg zu gehen, aber draußen ist es kalt und windig. Also gehen wir ein bisschen umher und schauen uns im Shop um, der hier strategisch sehr günstig liegt. Wir vermuten ja, dass das Busunternehmen ein Abkommen mit diesem Shop hat, denn was machen alle Leute, die hier für eine Stunde festsitzen? Essen, trinken und einkaufen.
Nach einer Stunde geht es endlich weiter und wir erreichen 40 min später die Anlegestelle des Schiffes, das uns zu unserem Fjällhotel in Saltoluokta bringt.
Der Franzose, mit dem wir in der Hütte gesprochen haben, wird am Boot gleich zum Einladen der Nahrungsmittel eingeteilt. Das Boot (100 SEK pro Person) bringt uns flott zu unserem heutigen Ziel.
Saltoluokta, © Markus Proske — Panasonic DMC-LX100, 47mm, 1/400s, Blende 5.6, ISO 200
Saltoluokta, © Markus Proske — Panasonic DMC-LX100, 49mm, 1/500s, Blende 5.6, ISO 200
Saltoluokta, © Markus Proske — Panasonic DMC-LX100, 29mm, 1/40s, Blende 5.6, ISO 400
Saltoluokta, © Markus Proske — Panasonic DMC-LX100, 24mm, 1/4s, Blende 5.6, ISO 400
Wir checken ein, aber unser Zimmer wird erst um 14 Uhr fertig. Bis dahin vertreiben wir uns die Zeit mit lesen und tratschen. Um 14 Uhr beziehen wir unser Zimmer, in dem wir uns nun 2 Tage entspannen können. Wir packen unsere Rucksäcke aus und legen das nasse Zelt zum Trocknen aus. Dann gehen wir duschen – eine richtige Dusche mit warmem Wasser und Seife – richtiger, duftender Seife, nicht die Outdoorvariante. Es ist herrlich ?
Wir legen uns ins Bett unter die dicke Daunendecke, lesen, schlafen und warten, bis wir zum Abendessen ins Haupthaus gehen können.
Als wir im Haupthaus ankommen, stehen schon viele hungrige Leute vor der noch verschlossenen Tür zum Speisesaal. Wir bekommen einen Tisch zugewiesen, den wir uns mit unserem bekannten Franzosen, einer netten Engländerin und einem ebenso netten Schweden teilen. Vor dem Essen erzählen die Kellner ein bisschen über den Ablauf des Essens und zur Geschichte der Hütte. Interessantes Detail: Die Sessel, die Uhr und andere Gegenstände haben die Form des Hausberges Kierkau, konzipiert vom Archiketen des ganzen Hauptgebäudes, John Åkerlund.
Wir genießen das Essen, vor allem die Hauptspeise begeistert uns: geräuchertes Rentierfleisch mit Erdapfelpüree und Preiselbeeren. Dazu trinken wir schwedisches Bier. Ein Highlight ist auch der starke schwarze Kaffee aus einer schweren Eisenkanne. Nach dem Essen ziehen wir uns wieder in unser Zimmer zurück, lesen noch ein bisschen und schlafen bald ein.
Am nächsten Tag stehen wir um 8:15 auf und ab gehts zum Frühstück. Wir essen Brote mit Wurst und Käse, dazu gibt es viel Obst und Gemüse und frischen Orangensaft. Und guten Kaffee! Anschließend planen wir unsere nächsten Tage, schauen die Fotos der letzten Tage an und schreiben Tagebuch, alles in unserem kuscheligen Bett! Am Nachmittag kaufen wir das Essen für die nächsten Tage ein und Markus geht für zwei Runden in die Sauna.
Beim Abendessen sitzen wir diesmal mit Jordi aus Norwegen und einem Pärchen aus Wales. Als Vorspeise gibt es heute geräuchertes Rentier und Salat, als Hauptspeise Fisch mit Erdäpfel und rote Rüben (Markus bekommt nur Grillkäse statt dem Fisch – gehofft hat er wohl auf ein Elchsteak) und als Nachspeise ein Blaubeercrumble mit Vanillesauce.
SaltoluoktaSaltoluokta, © Markus Proske — Panasonic DMC-LX100, 24mm, 1/5s, Blende 5.6, ISO 200
Alles sehr gut – aber an das gestrige geräucherte Rentier kommen die Speisen nicht heran. Wir sind halt Rentierfans oO
Nach dem Essen packen wir unsere Sachen wieder in die Rucksäcke. Wenn unser Hab und Gut so in den zwei großen Regalen steht, können wir wieder kaum glauben, dass das alles in die Rucksäcke passen kann. Aber es geht sich alles aus – mehr oder weniger locker.
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