
Tag 10 – Über Teusejaure bis knapp vor Vakkotavare
25 km Hatscher mit über 400 Rentieren
Wir frühstücken Pancakes, packen unsere Rucksäcke und um 9 Uhr starten wir zur heutigen Etappe. Wir wandern ca. 10km nach Teusejaure. Erst gehen wir durch den Birkenwald bis zur Brücke über den Kaitumjåkka.
Der Weg ist leicht – vorausgesetzt man findet am Rentiergatter den richtigen Weg. Für uns gilt das nicht, wir gehen rechts an einem Rentiergatter vorbei (der richtige Weg wäre durchs Gatter gegangen, was aber nicht markiert war) und landen am Winterweg. Dieser wird immer gatschiger und sumpfiger und wir furten das erste Mal mit unseren Furtschuhen. Das Wasser reicht uns bis zu den Knien, brrr, ist das kalt!
Wir gehen rechts neben dem Rentierzaun und bald sehen wir Wanderer auf der anderen Seite des Zauns – und stellen fest: Das ist wohl der richtige Weg. Was tun? Den Weg inklusive der Furten wieder zurückgehen oder hoffen, dass wir im Rentierzaun irgendwo ein Loch finden, durch das wir kriechen können. Wir entscheiden uns für zweiteres und finden eine Stelle an der wir über den Zaun kraxeln können und finden durchs hüfthohe Gestrüpp bald wieder auf den richtigen Weg. Nun sind wir also wieder am leichten Weg! Die Blicke sind hier – verglichen mit den letzten Etappen – nicht sehr spektakulär, wodurch wir aber auch nicht so oft stehenbleiben.
Beim kurzen steilen Abstieg ins Teusedalen ist unser Weg aber ein kleiner Fluss und unsere Schuhe werden wieder sauberer, wenn auch nicht unbedingt trockener. Aber innen ist alles trocken – unsere Lowa sind super!
Am See haben wir die Möglichkeit, uns mit dem Motorboot auf die andere Seite fahren zu lassen (das kostet 100 SEK pP) oder das kostenlose Ruderboot für die ca. 1km lange Strecke zu nehmen. Bei den Seen gibt es immer 3 Ruderboote, wobei immer mindestens eines auf jedem Ufer sein muss. Liegt auf der eigenen Seite nur ein Boot, muss man also auf die andere Seite rudern, mit dem zweiten Boot zurückrudern, um dann endlich nach der dritten Querung am anderen Ufer anzukommen. Je nach Wind- und Wetterlage und Ausdauer kann das ein romantischer Rudernachmittag oder eine reine Qual sein. Natürlich liegt auf unserer Seite nur ein Boot.
Die beiden Schweizer nehmen das Motorboot um 13:30 Uhr, während wir uns in der Hütte Nudeln mit Tomatensauce kochen und gemütlich Mittagessen. Um 15 Uhr lassen wir uns übersetzen, mit an Bord ist auch eine Sami-Frau, die auch einen Teil unseres Weges geht – vermutlich bis zu ihrer Siedlung.



Es bläst ein starker Wind und es wird zunehmend kälter. Unsere Stimmung wird ein bisschen schlechter, doch das ändert sich abrupt als wir Rentiere erblicken! Erst nur ein paar, bald sehen wir zehn, dann hunderte im weiten Tal! Anscheinend ist auch hier vor kurzem eine Zählung oder Markierung erfolgt und die Tiere haben sich noch nicht in kleine Herden verteilt. Wir schätzen, dass es um die 400 Stück sind – Rentiere so weit das Auge reicht.

Es ist kalt und es beginnt zu regnen. Wir bauen schnell und relativ trocken unser Zelt auf. Während ich im Inneren unsere Matratzen und Pölster aufblase und es mir im warmen Schlafsack gemütlich mache, nimmt Markus Kontakt mit den unmittelbaren Zeltnachbarn auf, die Österreicher sind! Das Gespräch beginnt auf Englisch, bis einer der Tiroler meint, ob Markus vielleicht auch aus Österreich stammt. Tja, den Dialekt kann man auch im Englischen nicht verleugnen ?
Wir essen wieder im Zelt (und Schlafsack) und schlafen dann schnell ein.
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