Das Laitaure-Delta ist einer der magischen Orte im schwedischen Fjäll und eine der schönsten Flusslandschaften in ganz Europa. Das Delta ist fast 10 km² groß, etwa 7 km lang und 2 km breit. Hier mündet der Ráhpaädno in den See Laitaure. Der Ráhpaädno ist einer der wasserreichsten Flüsse in Schweden und führt das Wasser von 30 Gletschern. Unvorstellbare 175 – 250 m³ fließen hier pro Sekunde in den See (ich habe es für euch umgerechnet: das sind 1.250 – 1.785 Badewannen pro Sekunde). Der Fluss transportiert entsprechend viel Sediment und Gestein, alle zwei Jahre wird der See um einen Meter kleiner und das Delta schiebt sich weiter vor.
Sandbänke im Laitaure-Delta, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark II, EF70-300mm f/4-5.6L IS USM, 300mm, 1/160s, Blende 8, ISO 200
Das von den Wassermassen transportierte Sediment ist der Grund für das besondere Farbenspiel, das uns beim Ausblick vom Skierffe in den Bann zieht. Die Arme des Ráhpaädno erscheinen türkis, in den größeren Wasserflächen spiegeln sich der blaue Himmel und die weißen Wolken. Die undurchdringliche Sumpflandschaft strahlt kräftig grün, die Sandbänke sind hell bis dunkel – es gibt so viel zu sehen! Und zu fotografieren!
Laitaure-Delta, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark II, EF70-300mm f/4-5.6L IS USM, 300mm, 1/250s, Blende 8, ISO 200
Im Delta grasen die Sarek Elche – wenn ihr auf den obigen Fotos genau schaut, seht ihr die Fußspuren im Sand bzw. die Fährten durch das Sumpfgebiet.
Das Farbenspiel im Laitaure-Delta, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark II, EF70-300mm f/4-5.6L IS USM, 300mm, 1/250s, Blende 11, ISO 200
Laitaure-Delta, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark II, EF16-35mm f/4L IS USM, 35mm, 1/100s, Blende 8, ISO 200
Das Laitaure-Delta ist die Pforte in den Sarek, mit ungefähr 2.000 km² eine der wenigen noch erhaltenen großen Flächen im westlichen Europa, die völlig unerschlossen sind (zum Vergleich: Vorarlberg hat 2.533 km²). Keine Straßen, keine Hütten, keine Wege – dafür eine Wildnis, in der noch nennenswerte Populationen der „de fyra stora“ (die großen Vier) anzutreffen sind: Braunbär, Luchs, Vielfraß und Polarfuchs. Eigentlich sollte man ja auch noch den Elch dazuzählen – die nicht bejagten Sarek-Elche sind die größten Elche in Schweden. Gemeinsam mit den Nationalparks und Naturreservaten Muddus, Stubba, Sjaunja, Stora Sjöfallet, Padjelanta und Tjuolda ist der Sarek Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes „Laponia“ (ungefähr 9.500 km², das entspricht der Größe Kärntens).
Weltnaturerbe Laponia (by Ökologix, Wikipedia, public domain), © — mm,
Das Laitaure-Delta wird von drei markanten Bergen beherrscht:
Der Tjahkelij (1214 m) liegt im Süden und ist mit Abstand der größte (siehe Titelbild). Untypisch für die schwedische Bergwelt handelt es sich um einen Plateauberg mit Steilabbrüchen an allen Seiten. Der Berg wird selten bestiegen, ein Aufstieg ist über die Ostseite durch eine Scharte möglich, auf dem Plateau kann man rund 4 km nach Westen gehen und sieht dann weit ins Rapadalen. Wir haben uns die Besteigung kurz überlegt, uns dann aber dagegen entschieden.
Direkt im Laitaure-Delta erhebt sich der Nammásj (823m), ein markanter, würfelförmiger Berg. Die Besteigung ist von Westen einfach möglich, eine Bootstour durch das Delta bis zum Fuß des Berges wird von Aktse aus angeboten. Alternativ erreicht man ihn auch zu Fuß durch den Sarek Nationalpark, z. B. bei einer Querung des Sarek.
Im Norden liegt der Skierffe (1179 m), ein spitzer Berg mit einer langen, fast senkrecht abfallenden Felswand, die 700 m über dem Delta aufragt. Von der Hinterseite ist der Skierffe einfach zu besteigen.
Unser Zeltplatz liegt westlich des Skierffe, mit Blick auf den Nammásj und den unteren Teil des Rapadalen. Den Skierffe haben wir noch gestern Abend bestiegen, alle Fotos und Panoramas des Laitaure-Deltas sind dort entstanden, teilweise vom Gipfel aus, teilweise von einer etwas tieferen, dafür aber etwas exponierten Stelle. Wir haben mehrere Stunden dort oben verbracht, es ist einfach unbeschreiblich cool, dort oben zu stehen und in alle Richtungen zu schauen!
Der Skierffe ist dadurch natürlich nicht auf den Fotos zu sehen, Bilder vom Skierffe gibt es dann morgen nach dem Abstieg.
Rapadalen mit Nammásj, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark II, EF16-35mm f/4L IS USM, 16mm, 1/250s, Blende 11, ISO 200
Den heutigen Tag haben wir in der Nähe des Zeltes sitzend mit unseren Kindles verbracht. Wir sind in der Sonne gesessen, haben gelesen und dabei immer wieder den Blick gehoben, unter uns Nammásj und das Rapadalen, in der Ferne die schneebedeckten hohen Gipfel des Sarek. Wir wechseln mehrmals am Tag zwischen kurzärmelig, Fleece und sogar Daunenjacke, je nach Sonne, Bewölkung und Wind. Außerdem füllen wir unsere Speicher auf: es gibt Müsli, viel Schokolade, Rentierfleisch, Knäckebrot und natürlich auch ein Fertiggericht (Nudeln mit Rindfleisch), aber von den Fertiggerichten haben wir mittlerweile wirklich genug. Durch die recht hohe und doch leicht exponierte und dadurch windige Lage haben wir wenig Mücken und werden tagsüber kaum belästigt.
So ist der Erholungstag für Elisabeths Fuß wie im Flug vergangen – und so ganz nebenbei haben wir beschlossen, dass wir bei einem unserer nächsten Urlaube eine Sarek-Querung machen wollen!
Jetzt wird es Zeit für die versprochenen großen Panoramen – wenn ihr drauf klickt, dann werden diese in einem neuen Tab geöffnet und zwar in voller Größe, man kann sich dann richtig umschauen und den Ausblick nachvollziehen, der sich uns dort geboten hat.
Das erste Panorama beginnt auf der linken Seite mit dem Gipfel des Skierffe (wir stehen westlich etwas unterhalb des Gipfels auf einem Felsvorsprung). In der Ferne der See Laitaure, zu unseren Füßen das Laitaure-Delta, vis à vis der Tjahkelij und unten im Delta der vergleichweise kleine Nammásj, dahinter fern erkennbar der vergletscherte Barddejiegna. Das zweite Panorama ist dann direkt vom Gipfel aus aufgenommen und zeigt einen weiteren Blick von Osten nach Westen.
Lustwandler Panorama: Ein Klick öffnet das Bild und man kann sich umsehen!
Panorama Skierffe, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark II, EF16-35mm f/4L IS USM, 16mm, 1/160s, Blende 8, ISO 200
Lustwandler Panorama: Ein Klick öffnet das Bild und man kann sich umsehen!
Panorama Skierffe, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark II, EF16-35mm f/4L IS USM, 16mm, 1/200s, Blende 8, ISO 200
Das dritte Panorama ist vom Westhang des Skierffe aufgenommen und zeigt den Blick nach Westen und die traumhafte Lage unseres Zeltplatzes.
Lustwandler Panorama: Ein Klick öffnet das Bild und man kann sich umsehen!
Unser Zeltplatz beim Skierffe, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark II, EF16-35mm f/4L IS USM, 35mm, 1/160s, Blende 11, ISO 200
Morgen werden wir dann unser Zelt im Sarek abbrechen. Elisabeths Fuß schmerzt noch, wir sind skeptisch, wie er auf längere Belastung reagiert. Wir bleiben bei unserem Entschluss, nicht tiefer in den Sarek zu gehen und planen für den morgigen Tag nur die Etappe bis Aktse.
Hallo,
ich wollte euch für die unglaublich schöne Bilder vom Rapadalen danken.
Ich habe den Link zu eurer Seite in jedem Browser gespeichert und rufe Bilder regelmäßig auf um mich vom Alltag etwas abzulenken. 2 Minuten drauf geschaut und weg bin ich.
Grüße,
Christian