Für den heutigen Morgen haben wir uns den Wecker früh gestellt, die letzte Wetterprognose, die wir bekommen haben, verheißt für den späteren Nachmittag und Abend stürmisches Wetter, daher wollen wir nicht zu spät starten, schließlich geht es heute wieder auf 1.000m hinauf.
Doch schon der Morgen ist unfreundlich, es ist kalt, windig, regnerisch und die Wolken hängen tief in den Bergen. Wir lassen uns dann doch Zeit mit dem Frühstück, packen in Ruhe unsere Sachen und tatsächlich wird das Wetter ein wenig besser, es regnet nur mehr leicht. Die Rucksäcke bekommen ihre Raincovers und wir starten mit Goretexjacken und -hosen. Die Hosen allerdings fürs Erste seitlich noch weit offen, doppelseitigen Reißverschlüssen sei Dank!
Von unserem Zeltplatz in der Nähe des Sees geht es an den Hütten vorbei die ersten Kilometer leicht ansteigend dahin, bis wir eine Furt erreichen, die sich knapp nicht mit Schuhen bewältigen lässt, also Schuhe aus, durchlatschen und Schuhe wieder anziehen. Zur Belohnung gibt es danach ein Snickers, während die Füße trocknen, allerdings verweilen wir nicht lange, Wind und Regen nehmen wieder zu.
Es sind rund 300 HM Aufstieg über den Jökultungur auf sehr kurzer Wegstrecke. Der Weg ist stark ausgewaschen, nass, rutschig, recht steil und damit wieder einmal eine Herausforderung, wenn man mit schwerem Gepäck geht. Aber nicht nur hinauf ist der Weg ungut, der Gegenverkehr kommt uns des öfteren unsicher rutschend entgegen. Die Blicke zurück sind dafür herausragend – selbst bei relativ schlechtem Wetter.
Nach dem Aufstieg erreichen wir ein Plateau unterhalb des Kaldaklofsjökull. Wir sind im Geothermalgebiet, in der Luft liegt ein fauliger Schwefelgeruch, manchmal stärker, manchmal weniger stark. Die Landschaft wird jetzt von den bunten Rhyolithbergen dominiert, ein vulkanisches Gestein, das uns bis Landmannalaugar und darüber hinaus begleiten wird.
Auf den folgenden Kilometern sehen wir ein ganzes Spektrum geothermaler Aktivitäten. In Sichtweite des Weges liegen einige Fumarolen, also Stellen, an denen Wasserdampf und vulkanische Gase austreten. Wenn diese ausströmenden Gase (nebem dem Wasserdampf) hauptsächlich aus Schwefelwasserstoff und Kohlenstoffdioxid bestehen, dann spricht man von Solfataren. Chemische Reaktionen mit dem Sauerstoff der Luft und Wasser führen zu Schwefelsäure, die das umliegende Gestein angreift und für ein interessantes Farbenspiel sorgt, aber auch die Stabilität des Bodens reduziert, weshalb man nie zu nahe herangehen sollte, es besteht Einbruchgefahr.
Fallweise sieht man auch kleine geothermale Quellen, wo Wasser und Dampf gemeinsam austreten. In den kleinen Lacken brodelt es wie in einem Kochtopf, begleitet von einem leisen Pfeifen. An einer Stelle quert unser Weg ein kleines Rinnsal, das aus so einer Quelle gespeist wird, selbst ein paar Meter von der Quelle weg ist das Wasser noch so heiß, dass man den Finger sofort zurückziehen muss.
Was man auf den Bildern nicht sieht: wir sind mittlerweile recht hoch, es ist kalt und sehr windig, was uns zusätzlich auskühlt. Jacken und Hosen sind längst geschlossen. Wir würden gerne eine Pause machen, aber dafür ist es einfach zu kalt.
Unser Weg ist jetzt ein stetes Auf und Ab. Auffällig sind neben den Fumarolen auch die durch den heißen Dampf entstehenden Schneehöhlen und die durch diverse Eisenmetalle rot gefärbten Flüsse.
Die Zeit vergeht trotz Anstrengung und Kälte wie im Flug und bald kämpfen wir uns bei starkem Gegenwind und Regen über eine kleine Hochfläche. Im Westen ist nun (mit guten Augen) bereits unser Tagesziel zu sehen. Auf uns wartet ein steiler Abstieg, dann geht es durch das breite Tal zwischen Hrafntinnusker und dem Reykjafjöll.
Während der Wind nach wie vor kräftig von vorne weht, ist es nun mit dem Regen vorbei – zumindest in der optimistischen Betrachtung der Situation, denn jetzt haben wir einen Eisregen, der quer von vorne kommt und uns im Gesicht sticht. Aber es ist nicht mehr weit und erstaunlicherweise macht es uns immer noch Spaß, durch diese Landschaft zu gehen. Das zweite Bild zeigt, welche gewaltigen Schneemengen hier knapp unter 1.000 m Mitte Juli noch liegen.
Die letzten Kilometer legen wir weitgehend auf Schnee zurück, dieser ist recht weich und damit eher anstrengend zu gehen. Auf dem zweiten Bild sieht man neben der Hütte Dampfwolken der heißen Quellen und Fumerolen in der Nähe der Hütte (auf deren Besichtigung wir aufgrund des Wetters verzichtet haben).
Etwa um 15.45 Uhr erreichen wir die Höskuldsskáli und suchen uns gleich einmal einen schönen Platz im Lavafeld aus. Dann gehe ich ohne Rucksack zur Hütte hinauf, checke ein und plaudere dabei kurz mit den Hüttenwirten, die mir dankenswerterweise auf Ihrem Tablet auch eine Wetterprognose für heute Nacht (Regen, Wind, aber kein Sturm) und morgen (Wolken, Regen) zeigen.
Trotz der weitgehend geschlossenen Schneedecke hier heroben sind die Zeltplätze im Lavafeld schon frei(geschaufelt). Dieses Lavafeld ist etwas ganz besonderes, hier findet man sehr viel Obsidian (dragon glass!).
Der Zeltaufbau erfolgt bei starkem Wind und Eisregen, mit nassen Handschuhen und generell sind wir nun schon recht erfroren. In diesem Boden ist es nicht leicht, ein Zelt zu verankern, unser Island-Sortiment an V-Pegs, Y-Pegs und Titan-Pegs bewährt sich aber auch hier, einer hält immer und zusätzlich werden auch Felsbrocken bemüht. Man(n) sollte aber beim Umlagern von großen Steinen in Zukunft besser aufpassen und nicht den Ringfinger im dünnen Laufhandschuh zwischen zwei Felsen positionieren – immerhin sollte das die einzige Verletzung der Tour bleiben.
Elisabeth kümmert sich um den Innenausbau, ich spanne das Zelt noch einmal sorgfältig ab und hole schnell frisches Wasser bei der Hütte oben. Danach schnell umziehen und hinein in den warmen Schlafsack, gekocht wird heute im Vorzelt, gegessen wird das Reindeer Stew dann im Bett. Danach lesen wir noch ein bisschen mit unseren Kindles, schlafen aber bald ein. Zum Abschluss noch ein Bild unserer “Hilleburg” – King in the North!
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