Ein erster Blick auf die Nallo Fjällstuga vor dem mächtigen Nallo, im Hintergrund der Šielmmácohkka

Tag 4: Sälka – Nallo

Stuor Reaiddávággi

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Nach der anstrengenden Etappe gestern lassen wir den heutigen Tag gemütlich angehen, wobei Heidi und Markus eindeutig mehr Aktivität entfalten. Wir wachen so halb auf, als die beiden den Schwedenofen einheizen. Während wir noch gemütlich in den Schlafsäcken kuscheln, schnappt sich Heidi schon die Yogamatte, Markus seine Nikon und weg sind sie. Wir stehen erst auf, als das Feuer wohlig knistert und sich der Raum schon etwas erwärmt hat. Als ich dann deutlich später vor der Hütte bin, lösen sich grad die letzten Reste des Morgennebels auf – ich vermute, Markus hat hier die cooleren Bilder gemacht.

Letzte Reste des Morgennebels in SälkaLetzte Reste des Morgennebels in Sälka, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark IV, EF16-35mm f/4L IS USM, 16mm, 1/200s, Blende 11, ISO 200
Letzte Reste des Morgennebels in SälkaLetzte Reste des Morgennebels in Sälka, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark IV, EF16-35mm f/4L IS USM, 35mm, 1/200s, Blende 11, ISO 200
Letzte Reste des Morgennebels in SälkaLetzte Reste des Morgennebels in Sälka, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark IV, EF16-35mm f/4L IS USM, 35mm, 1/250s, Blende 11, ISO 200

Das ist übrigens die Säkerhetsstuga in Sälka, also die Nothütte, die auch zugänglich ist, wenn Sälka unbesetzt ist. Neun breite Betten, die man notfalls doppelt belegen kann, ein Schwedenofen und eine Gasplatte – die typische schwedische Hüttenausstattung. Wasser holt man vom Fluss, Abwasser trägt man zu einer Sickergrube und das Holz sägt und hackt man natürlich selbst. Und in der Früh verlässt man die Hütte schöner als man sie vorgefunden hatte, mit wieder aufgefülltem Holz- und Wasservorrat, damit sich müde/erfrorene/durchnässte Wanderer gleich aufwärmen und regenerieren können und sich erst später um den Nachschub kümmern müssen!

Sälka:  Haupthaus & Shop, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark IV, EF16-35mm f/4L IS USM, 32mm, 1/250s, Blende 11, ISO 200
Unsere Hütte, die Säkerhetsstuga, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark IV, EF16-35mm f/4L IS USM, 25mm, 1/200s, Blende 11, ISO 200
Säkerhetsstuga, © Markus Proske — Panasonic DMC-LX100, 10.9mm, 1/10s, Blende 4, ISO 200
Säkerhetsstuga, © Markus Proske — Panasonic DMC-LX100, 10.9mm, 1/20s, Blende 4, ISO 200

Wir frühstücken in Ruhe zu viert, packen unsere Sachen, putzen gemeinsam die Hütte und füllen alles wieder ordnungsgemäß auf. Unsere Wege trennen sich leider heute, Heidi und Markus gehen direkt über Tjäktja und Alesjaure nach Abisko (also unseren Weg vom Vorjahr in Gegenrichtung), wir gehen weiter zur Nallostugan. Mittlerweile ist es ungefähr 11 Uhr, wir tauschen noch schnell unserer Kontaktdaten aus, machen ein Abschiedsfoto und dann geht es los!

Heidi, Markus und wir zwei in SälkaHeidi, Markus und wir zwei in Sälka, © Markus M. — NIKON D80, 18.0-135.0 mm f/3.5-5.6, 27mm, 1/125s, Blende 8, ISO 100
Kungsleden in Richtung TjäktjaKungsleden in Richtung Tjäktja, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark IV, EF16-35mm f/4L IS USM, 27mm, 1/250s, Blende 11, ISO 200

Unsere heutige Etappe ist mit nur 10 Kilometern recht kurz, hat dafür aber einige Höhenmeter. Mit den ausgelatschten Wegen ist es auch vorbei, nach dem satten Grün zu Beginn wird es teilweise recht steinig und die ersten größeren Blockfelder warten auf uns. Die Sonne lacht vom Himmel und im Tjäktjavagge hat es angenehme 16°C. Unmittelbar nach Sälka queren wir kleine Flüsse über Bohlenbrücken und dann beginnt auch schon der Aufstieg. Dabei gewinnen wir schnell an Höhe und Sälka im Tal wird immer kleiner, dafür sieht man die Sälka-Gruppe und den namensgebenden Gletscher immer schöner.

Aufstieg in Richtung NalloAufstieg in Richtung Nallo, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark IV, EF16-35mm f/4L IS USM, 16mm, 1/160s, Blende 11, ISO 200
Sälka (Sealggá mit Sealggaglaciären)Sälka (Sealggá mit Sealggaglaciären), © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark IV, EF16-35mm f/4L IS USM, 35mm, 1/125s, Blende 11, ISO 200

Sälka liegt ungefähr auf 840 m Höhe. Wir steigen rasch die ersten 250 m in das hoch gelegene Tal Stuor Reaiddávággi auf. Je höher wir kommen, desto mehr sehen wir von der Berglandschaft und wie vorhin bereits angekündigt, wird der Weg deutlich steiniger, steigt dafür aber dann nur mehr leicht. Den höchsten Punkt erreichen wir dann beim See mit ungefähr 1060 m.

Stuor ReaiddávággiStuor Reaiddávággi, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark IV, EF16-35mm f/4L IS USM, 35mm, 1/100s, Blende 11, ISO 200
Im Stuor Reaiddávággi mit  Blick auf die Gipfel des Tjäktjajåkka, Šielmmácohkka und NálluIm Stuor Reaiddávággi mit Blick auf die Gipfel des Tjäktjajåkka, Šielmmácohkka und Nállu, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark IV, EF70-300mm f/4-5.6L IS USM, 70mm, 1/1000s, Blende 8, ISO 400

Nach zwei Stunden machen wir eine kleine Pause und essen wieder getrocknetes Beef. Dabei genießen wir die Aussicht, die Bergkulisse hier heroben ist gewaltig und die unterschiedlichen Formen der einzelnen Berge faszinieren uns. Allzu lang ist die Pause leider nicht, hier oben auf über 1000 m Höhe ist es nun doch recht frisch, trotz Sonne weht ein kalter Wind durch das Hochtal.

Lustwandler Panorama: Ein Klick öffnet das Bild und man kann sich umsehen!

Reaiddájávri
Reaiddájávri, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark IV, EF16-35mm f/4L IS USM, 28mm, 1/50s, Blende 11, ISO 200
ReaiddájávriReaiddájávri, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark IV, EF16-35mm f/4L IS USM, 19mm, 1/160s, Blende 11, ISO 200
WollgrasWollgras, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark IV, EF70-300mm f/4-5.6L IS USM, 300mm, 1/2000s, Blende 5.6, ISO 400

In der Ferne tauchen zwei Wanderer mit Hund auf, auch der Hund trägt seinen eigenen Rucksack, d. h. eigentlich eine Packtasche links/rechts vom Körper. Als wir uns dann treffen, beginnt ein typisches Wanderergespräch auf Englisch über die aktuelle Route in beide Richtungen und ob es besondere Vorkommnisse oder Probleme gibt. Irgendwann erkennen wir, dass wir auch Deutsch sprechen können und als wir uns dann unterhalten, was wir jeweils schon im Fjäll an Touren gemacht haben und wir von der Boarek-Hochebene sprechen, werden wir doch tatsächlich identifiziert – unser Gegenüber ist „Andrea2“ aus dem Outdoorforum mit ihrem Mann. Welche nette Überraschung! Der Hund ist dann natürlich Benny. Andrea erzählt uns, dass der Stugvärd in Vistas ebenfalls ein Forumsmitglied ist und berichtet außerdem von einem Elch, der nur 10 Meter neben dem Weg stand und den sie total spät gesehen haben. Wegen des Hundes waren sie ein wenig in Sorge und gingen schnell weiter. Das Gespräch bleibt leider kurz, es ist einfach zu kalt hier oben und Benny schaut nicht grad zufrieden drein ob des Aufenthalts – bleibt die Hoffnung, dass wir uns wieder mal an geeigneterer Stelle über den Weg laufen.
[Den Reisebericht von Andrea findet ihr übrigens hier, die drei sind eine coole Route gegangen]

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Stuor Reaiddávággi mit Šielmmáčorru, Šielmmácohkka und Nállu
Stuor Reaiddávággi mit Šielmmáčorru, Šielmmácohkka und Nállu, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark IV, EF16-35mm f/4L IS USM, 28mm, 1/125s, Blende 11, ISO 400
Wir sehen einen einsamen Wanderer auf der anderen Seite des Flusses und wundern uns, welche Route er wohl geht. Jedenfalls kommt er schnell voran, während auf unserer Seite das Blockfeld immer ärger wird. Wir sind mittlerweile im Abstieg, links von uns rauscht der Fluss hinunter und in der Ferne taucht die Nallostugan auf der anderen Seite des Flusses auf. Die Hütte ist wirklich genial gelegen, eine winzige Hütte vor der massiven Felswand des Nallo. Der Nallo ist 1585 m hoch, die Nallostugan liegt auf ungefähr 820 m Höhe.
Ein erster Blick auf die Nallo Fjällstuga vor dem mächtigen Nallo, im Hintergrund der ŠielmmácohkkaEin erster Blick auf die Nallo Fjällstuga vor dem mächtigen Nallo, im Hintergrund der Šielmmácohkka, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark IV, EF16-35mm f/4L IS USM, 35mm, 1/200s, Blende 11, ISO 400

Merke: Auch wenn du einen einfachen, geraden Weg durch ein Hochtal gehst, wo man sich nicht verlaufen kann – prüfe stets, ob du einen Fluss queren musst und vor allem wo!

Ja, da haben wir die Misere. Natürlich war da eine Furt, viel weiter oben, an einer breiten Stelle des Flusses, dort, wo er recht eben dahinfließt. Und der Wanderer auf der anderen Seite ist richtig unterwegs, woraus sich unmittelbar ableiten lässt, dass wir falsch sind. Zurück, sprich wieder aufsteigen, freut uns nicht, also steigen wir weiter durch das Blockfeld ab und suchen uns dann eine Stelle, an der der Fluss wieder ein bisschen breiter ist und nicht zu schnell fließt, um dort zu furten. Wir sind zu faul, uns die Furtschuhe anzuziehen, also lieber ein bissl nach flachen Stellen suchen, ein bissl über Steine springen und am Ende stehen wir am anderen Ufer – mit doch leicht nass gewordenen Schuhen, innen wohlgemerkt. 🙁

Merke: Furtschuhe schleppt man mit, damit man sie beim Furten anzieht und die Wanderschuhe schön trocken bleiben!

Auf dem folgenden Bild seht ihr die Stelle, an der wir gequert haben, halb so wild eigentlich, aber die Steine sind halt nun einmal rutschig.
Tjäktjatjåkka im GegenlichtTjäktjatjåkka im Gegenlicht, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark IV, EF16-35mm f/4L IS USM, 35mm, 1/400s, Blende 8, ISO 400
Von hier ist es dann nicht mehr weit bis zur Nallostugan, hinter der der mächtige Berg Nallo bedrohlich aufragt. Auf dem nächsten Bild seht ihr Elisabeth und auf ihrem Rucksack baumeln glücklich die zufriedenen, weil trockenen, Furtschuhe. 😀
Elisabeth auf den letzten Metern zu Nallo FjällstugaElisabeth auf den letzten Metern zu Nallo Fjällstuga, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark IV, EF16-35mm f/4L IS USM, 35mm, 1/125s, Blende 8, ISO 400
Um 17 Uhr an der Hütte angekommen, werden wir von der Hüttenwirtin mit süßer Limonade versorgt und bekommen eine 4er Koje zu zweit, außer uns ist nur noch ein Schwede aus Mittelschweden in der Hütte, ein anderer junger Schwede macht hier nur Pause, geht aber heute noch bis zur Unna Räitastugan, weil er morgen über den Pyramidenpass gehen möchte. Sauna gibt es hier leider keine, also ist Katzenwäsche im eiskalten Fluss angesagt. Danach folgt ein typischer Hüttenabend mit Abendessen (diesmal Blåband Pasta), Tee, Schokolade, Cappuccino, wir tratschen mit unserem Mitbewohner und lesen noch ein wenig. Das folgende Foto der Abendstimmung in Nallo ist um 20 Uhr entstanden.
Abendstimmung in NalloAbendstimmung in Nallo, © Markus Proske — Canon EOS 5D Mark IV, EF16-35mm f/4L IS USM, 16mm, 1/50s, Blende 5.6, ISO 1600
Der nächste Post heißt nicht „Tag 5“, sondern trägt die Bezeichnung „Nacht 4“ und ihr könnt euch sicher denken, dass das nur einen Grund haben kann: Nordlichter!
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