Nach der Super-Nordlichtnacht sind wir schon um 7:30 munter und noch immer ein bissl aufgekratzt und erzählen unserem schwedischen Hüttenkollegen, der in der Nacht nicht aufstehen wollte, wie intensiv das Spiel der Formen und Farben war. Wir frühstücken in Ruhe, tratschen auch noch mit der Hüttenwirtin und bekommen für den Abstieg in das Visttavággi den Tipp, uns bei den Blockfeldern eher tief zu halten und beim letzten Abstieg zur Vistasstugan den linken Weg zu nehmen.
Wir starten um 9:15 Uhr mit einer Querung des Flusses etwas oberhalb der Hütte (die beste Stelle variiert, achtet am besten auf Stecken oder fragt den Stugvärd). Mit dem strahlenden Sonnenschein der letzten Tage ist es vorbei, heute ist es meist mehr oder weniger stark bewölkt, mit 7°C recht kühl und durch das Tal zieht ein kalter Wind herauf – was für uns Gegenwind bedeutet. Die Wolken, die durch das Tal heraufziehen und die Gipfel der Berge umspielen, sorgen für eine besondere Atmosphäre.
Nach diesem schönen Beginn ist es Zeit für einen letzten Blick zurück, bevor der Weg eine Biegung macht und die Nallostugan aus dem Blickfeld verschwindet.
Der Weg ist meist einfach zu gehen, tendenziell ein steiniger Pfad, manchmal matschig und zwischendurch gibt es ein Blockfeld, dessen Steine bei Nässe etwas rutschig sind.
Ein Blockfeld, dessen Steine bei Nässe etwas rutschig sind, das klingt doch wie die Einleitung zu einer kleinen bis mittleren Katastrophe, oder? Falsch gedacht, das Blockfeld ist nicht das Problem, das gehen wir konzentriert und vorsichtig. Der relativ ebene Weg danach, mit rundum leuchtenden Herbstfarben, die Berge im Nebel, der diensthabende Fotograf mit den Augen überall, nur nicht auf dem Weg vor ihm: zack überknöchelt, zwar schnell fallengelassen, aber dennoch, Seitenband im rechten Sprunggelenk – wieder einmal. Nachdem der erste Schmerz abebbt, der zweite aber bleibt: Schuh fester geschnürt, mehr Gewicht auf die Trekkingstöcke, weiter gehts – und das nicht einmal so schlecht und kaum langsamer als vorher.
Je tiefer wir kommen, desto höher wird die Vegetation und desto sumpfiger wird auch der Weg. Manchmal haben wir überhaupt den Eindruck, mittlerweile irrtümlich im Fluß zu gehen! 😉
Im letzten Teil des Abstiegs in das Visttasvággi treffen wir zuerst auf vereinzelte kleine Birken und erreichen dann später den lichten Birkenwald. Die meisten Birken sind schon gelb, einzelne auch rot gefärbt – bis Abisko ist es jetzt noch eine Woche, wir sind schon gespannt, wie bunt der Abisko Nationalpark sein wird!
Um 14:15 Uhr erreichen wir dann die Vistasstugan und treffen dort auf Vintervik als Stugvärd, den wir ebenfalls bisher nur virtuell aus dem Outdoorforum kannten. Er lädt uns zur Begrüßung auf die traditionelle STF-Hüttenlimo ein und danach sogar auf Kaffee, was im Fjäll eine wahre Freude ist nach ein paar Tagen der Abstinenz. Wir verbringen einen gemütlichen Nachmittag, tratschen mit Vintervik, machen uns Nudeln mit Köttbullar und Bier aus dem Vistasshop und lesen in unseren Kindles. Mit Bewegung hab ich es nicht mehr so, ohne den superfest geschnürten Schuh kann ich kaum gehen, der Weg hinauf zum Plumpsklo mit den Trekkingsandalen ist eine Qual, obwohl ich mit den Trekkingstöcken gehe – na das kann ja heiter werden. Da uns das Schlechtwetter nun erreicht und wir von unseren drei Schlechtwetter- bzw. Ruhetagen bisher keinen verbraucht, sondern im Gegenteil mit der direkten Etappe von Kebnekaise nach Sälka einen Tag eingespart haben, beschließen wir, einen zusätzlichen Tag in Vistas zu verbringen.
Am späteren Nachmittag kommt noch eine Gruppe mit 14 BelgierInnen, damit ist die Hütte ziemlich voll. Gemischte Sauna wird von den Belgierinnen nicht gewünscht, so geht erst Elisabeth mit den Frauen, später ich mit einigen der Männer (auf die gemischte Sauna im Anschluss um 20 Uhr wollten wir beide nicht warten). Den Rest des Abends verbringen wir mit Tagebuch schreiben, Tee trinken, naschen und lesen.
Hüttentag!
Wir starten um 9 Uhr entspannt und ausgeschlafen mit einem großen Müsli- & Porridge Frühstück mit Knäckebrot und Salami in den Tag. Mein Fuß? Ach, lassen wir das, kaum besser, ich humpel durch die Gegend. Während Elisabeth das Geschirr und den Ruhetag nutzend auch gleich unsere Wäsche wäscht, hüpfe ich zum Holzschuppen, säge Meterstücke auf Ofenlänge und spalte sie dann in handliche Scheiter. Hier bei der von Vintervik bestens betreuten Fjällstugan ein Kinderspiel – die Sägeblätter sind scharf und zusätzlich zum mühsamen Holzspalter gibt es eine schöne schwere Axt für solide Handarbeit, so macht das Spaß! 🙂
Nachdem wir am Vormittag schon fleißig waren, dürfen wir den Rest des Tages faul sein. Wir tratschen immer wieder mit Vintervik, sehen ihm beim Brotbacken zu, machen Kaiserschmarrn aus unserem Vorrat und Vintervik stellt Blaubeermarmelade dazu – besser gehts nicht! Der Tag vergeht wie im Flug, draussen regnet es mal mehr, mal weniger, der Blick aus dem Fenster auf das wolken- und nebelverhangene Tal macht neben dem warmen Ofen sitzend viel Spaß. Leider kein Elch in Sicht, aber wir sehen Rentiere auf dem Berg vis-à-vis.
Vintervik erzählt uns im Lauf unseres Aufenthalts auch ein bisschen mehr über den STF und über die Hütten im allgemeinen, darunter auch, dass diese Hütte vom Architekten Tore Abrahamsson geplant wurde und entsprechend inoffiziell Abrahamssonstugan heißt, die offizielle Bezeichnung ist Fjällstuga 65. Die Hütte ist symmetrisch konzipiert und hat zwei idente Räume für Gäste mit einem gemeinsamen Eingangsbereich und dazwischenliegendem Raum für den Stugvärd. Neben Vistas (gebaut 1972 lt. Vintervik mit Quelle “Fjällstugornas historia” oder 1980 lt. Wikipedia.se) findet ihr diesen Hüttentyp auch in Nallo, Aktse, Singi, Hukejaure und an einigen weiteren Orten. In der schwedischen Wikipedia gibt es einen Artikel dazu.
Am Nachmittag kommen zwei junge Schweden zu uns in die Hütte, Geschwister, wobei sie ein halbes Jahr in Deutschland gelebt hat. Wir plaudern und bekommen einen Mini-Schwedischkurs. Am Abend ist dann gemischte Sauna, außer uns geht nur ein älteres deutsches Ehepaar, die ein Haus in Schweden gekauft haben und uns ein wenig vom Leben in Schweden erzählen. Der Rest des Abends verläuft dann typisch mit essen, trinken, tratschen und lesen.
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