Callalilie (Zantedeschia aethiopica) in der Nähe von La Nouvelle

La Réunion 2019: Prolog

Hochzeitstanz auf dem Vulkan

von

2019 ist ein ganz besonderes Jahr für uns, ein wirklich außergewöhnliches Jahr! Aber seht selbst und achtet auf die kleinen Details im folgenden Bild:
Just married!Just married!, © Markus Proske — NIKON Z 7, NIKKOR Z 24-70mm f/2.8 S, 63mm, 1/1250s, Blende 2.8, ISO 64
JA! Wir haben am 14. September 2019 geheiratet. Ganz lustwandlerlike in der Buckligen Welt, im Freien, an einem Teich, begleitet von Familie, vielen Freundinnen und Freunden und einem coolen jazzigen Duo mit Piano und Sax.
© Patrick Haberler – Mr. Right Wedding Photography© Patrick Haberler – Mr. Right Wedding Photography
Für unsere Hochzeitsreise haben wir dann die klassische Hochzeitsreise nach Mauritius oder Bali mit zwei Wochen Sonne und Strand „leicht“ abgewandelt: In zwei Wochen kann man ja auch eine kleine Vulkaninsel zu Fuß durchqueren und dazu laden wir euch jetzt ein: La Réunion von Norden nach Süden, inklusive Besteigung der beiden höchsten Berge, dem Piton des Neiges (3.072 m) und dem Piton de la Fournaise (2.631 m).
Muddy groundsMuddy grounds, © Markus Proske — NIKON Z 7, NIKKOR Z 24-70mm f/2.8 S, 70mm, 1/160s, Blende 2.8, ISO 280
La Réunion – oder mit vollem Namen Île de la Réunion – ist eine Insel im Indischen Ozean und ein Übersee-Département Frankreichs und somit Teil der Europäischen Union. Die Insel liegt 700 km östlich von Madagaskar bzw. 200 km westlich von Mauritius. La Réunion ist eine ovale Insel mit einem Durchmesser zwischen 50 und 70 Kilometer und einer Fläche von 2.500 Quadratkilometern (zum Vergleich, das ist ein wenig kleiner als Vorarlberg). 2015 lebten 850.000 Einwohner auf Réunion.
© OpenStreetMap contributors© OpenStreetMap contributors
Zwei Drittel der Gesamtfläche der Insel entfallen auf den Nationalpark Réunion. Dieser hat zwei Zonen: Die innere Zone, die rund 40 % der Insel umfasst und die äußere Zone. Die innere Zone gehört seit 2010 zum Weltkulturerbe der UNESCO und wird von weniger als 1.000 Personen bewohnt. Das Gebiet umfasst die beiden Vulkane, den Cirque de Mafate, Grand Bassin und Wälder in der Hochebene. Die äußere Zone umfasst den Cirque des Cilaos, den Cirque de Salazie und einige Hochebenen. Dieses Gebiet ist mit etwa 75.000 Einwohnern schon dichter besiedelt.
Überaus spannend ist der geologische Ursprung der Insel: Die Geschichte der Entstehung beginnt vor drei Millionen Jahren mit dem Aufstieg des Vulkans Piton des Neiges aus dem Indischen Ozean. Réunion liegt auf einem (stationären) Hotspot, das sind besonders heiße Stellen im Erdmantel, wo geschmolzener Basalt bis in die Erdkruste aufsteigt. Genau hier driftet die ozeanische Platte hinweg und wirft an der Erdoberfläche eine Vulkankette auf. Während der Piton des Neiges (3.070 m) vor etwa 12.000 Jahren erloschen ist, zählt der mit ungefähr 380.000 Jahren deutlich jüngere zweite Vulkan der Insel zu einem der aktivsten Vulkane weltweit: der Piton de la Fournaise (2.631 m).
Die große Besonderheit des Piton des Neiges sind seine (entleerten) Magmakammern, die eingebrochen sind und Calderen geformt haben. Diese Calderen liegen wie ein Kleeblatt um den Piton des Neiges: der Cirque de Mafate, der Cirque de Salazie und der Cirque de Cilaos. Ursprünglich war es sogar ein vierblättriges Kleeblatt, aber der Cirque de Marsouins wurde bei einem Ausbruch mit Magma gefüllt und ist heute ein 1.300 m hoch gelegener Wald, der Fôret de Bélouve. In ihrem Inneren sind die Cirques sehr schroff, steile gezackte grüne Hänge und tiefe Schluchten, die Flüsse im Lauf der Zeit in den porösen Basalt gegraben haben. Zwischen den Schluchten sind Hochplateaus entstanden, die wie Inseln anmuten, passend tragen auch manche der Ansiedlungen „Îlet“ im Namen.
Die folgende Grafik zeigt die beiden Vulkane, im oberen Teil in der Mitte des Kleeblattes den Piton des Neiges und im unteren Teil den Piton de la Fournaise. Beim Piton des Neiges ist links oben der Cirque de Mafate, rechts oben der Cirque de Salazie und unten der Cirque de Cilaos zu sehen.
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Carte_R%C3%A9union_vide.jpg by Conseil Régional de la RéunionQuelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Carte_R%C3%A9union_vide.jpg by Conseil Régional de la Réunion
Der Fokus unserer Tour wird auf dem Cirque de Mafate liegen, ist dieser doch bis heute für Fahrzeuge nicht zugänglich und Kern des Naturparks Réunion. Charakteristisch ist der wild zerklüftete Talkessel mit steilen Auf- und Abstiegen. Es gibt einige wenige Streusiedlungen in Mafate, diese liegen hochwassergeschützt auf höheren Plateaus. Eigentümer ist der Staat, die Einwohner sind lediglich Pächter des Landes und der Zuzug ist streng kontingentiert. Das Leben in Mafate ist sehr einfach, warmes Wasser wird mit Solarthermie erzeugt, Strom mit Photovoltaik oder Generatoren. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln basiert auf teilweiser Selbstversorgung, Einkaufstouren zu Fuß (Dauer mehrere Stunden mit vielen Höhenmetern) oder per Hubschrauber (~300 EUR pro Flug).

La Réunion hat drei markierte Fernwanderwege (Abkürzung GR für „Sentier de Grande Randonnée“, klassisch weiss-rot markiert):

  • GR R1: Tour durch drei Talkessel: den Cirque de Mafate, den Cirque de Salazie und den Cirque de Cilaos (5-6 Tage)
  • GR R2: Die Durchquerung der Insel, von der Hauptstadt St. Denis im Norden bis Basse Vallée im Süden (12 Tage)
  • GR R3: Mehrtägige Wanderung im Cirque de Mafate (3-4 Tage)
Wir haben uns für die Durchquerung der Insel entschieden, den GR R2 und werden im Anschluss noch drei Tage in den Küstenstädten verbringen. Die geplante Route und Informationen für Wanderer findet ihr direkt im nächsten Beitrag!
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