Heute ist Tag 13 unserer Insel-Durchquerung und gleichzeitig der vorletzte Wandertag. Eigentlich der letzte, denn morgen gehts dann nur noch das letzte kurze Stück hinunter zum Meer. Apropos hinunter: Auch heute gehts schon bergab, nämlich 1600 Höhenmeter auf einer Etappe von 18 Kilometern. Die ersten 9 Kilometer sind recht eben und verlaufen am Rand des äußeren Vulkankegels.
Der Weg verläuft immer wieder direkt am Rand mit tollen Blicken auf die zahlreichen kleinen und großen inneren Vulkankegel, die wir gestern von der anderen Seite bzw. aus dem Inneren gesehen haben. Heute strahlt die Sonne und der dunkle Untergrund heizt sich ganz schön auf. Schattenspendende Vegetation sucht man hier oben vergeblich.
Am Bild oben seht ihr die „Puys Ramond“, eine Gruppe kleiner Vulkankegel südlich des Walls. Nun tauchen wir ab Richtung Meer und damit wieder in die verschiedensten Vegetationsstufen. Markus springt unvorsichtig einen größeren Absatz nach unten, landet schlecht auf einem Stein, überknöchelt mit dem rechten Fuß und steht erstmal nicht mehr auf. Bänder(ein)risse im Sprunggelenk sind ja unsere „Spezialität“ auf Tour, also wissen wir zumindest, was zu tun ist. Fürs erste: Kühlen mit der Trinkblase, Pause einlegen. Dann erste zaghafte Versuche, wieder aufzutreten. Gerade Fußhaltung geht halbwegs, Neigung im Sprunggelenk gar nicht. Stark auf die Stecken gestützt, geht es dann langsam weiter – belastbar ist das Sprunggelenk leider nicht mehr.
Wenig später erreichen wir die Kante und unser Blick fällt auf die südliche Küste in Richtung Basse Vallée.
Leider ist es nun auch mit dem einfachen Weg nun vorbei. Sobald wir in den Wald eintauchen, ist der Weg wieder steil, teils rutschig, mit hohen Stufen, die Stabilität voraussetzen. Das ist von Haus aus schon herausfordernd, aber mit Markus’ beleidigtem Sprunggelenk nun wirklich mühsam und wir kommen nur mehr langsam voran.
Wir wissen, heute ist der letzte Tag im Regenwald. Deshalb beachten wir nochmal bewusst die Pflanzenvielfalt, die so anders ist als in unseren Breitengraden. So lustig, dass „Zimmerpflanzen“ hier einfach so im Wald herumstehen. 😉
Das letzte Stück bis zur Hütte ist dann sehr gemütlich und ein guter Abschluss. Doch trotz der heutigen Kraxelei sind wir ein bisschen melancholisch, denn morgen gehts zurück in die Zivilisation.
Unsere Schlafhütte ist ca. 5 Minuten Gehzeit entfernt von der Gîte. Wir werden schon erwartet, sind die letzten, die heute eintreffen. Immerhin, auf eigenen Beinen und ohne Heli. Das Sprunggelenk: angeschwollen und unzufrieden mit der vielen Bewegung. Kurz duschen und frisch machen und dann ist es schon wieder Zeit fürs Essen.
Gîte de Basse Vallée, © Markus Proske — NIKON Z 7, NIKKOR Z 24-70mm f/2.8 S, 24mm, 1/50s, Blende 8, ISO 180
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