
Tag 2: Nikkaluokta – Kebnekaise Fjällstation
Tourstart in bester Laune und bei bestem Wetter
Nach dem Frühstück räumen wir unsere Hütte zusammen, schultern unsere Rucksäcke und sind um 9:15 Uhr abmarschbereit. Davor gibt es selbstverständlich ein Start-Selfie – seht ihr unsere Vorfreude?







Das ist übrigens die Stelle, wo man einige Kilometer über den See mit dem Boot abkürzen könnte – was wir natürlich nicht tun:
By fair means means z’Fuaß!


Das Bild zeigt leider auch, dass wir noch nicht wirklich in der Wildnis angekommen sind. Die Stromleitungen gehen doch tatsächlich bis zur Kebnekaise-Fjällstation, dem Hub zur Besteigung des Berges auf der Normalroute bzw. östlich über den Gletscher.







Diese Geschichte haben wir auf einer Hütte aufgeschnappt und jetzt für euch nachrecherchiert, mit Unterstützung der ehrenamtlichen Lustwandler Schwedisch-Deutsch Übersetzerin Ylva. Man findet dazu Einschätzungen, die von Mythos bis Tatsache reichen, eine Theorie, die ich gefunden habe, lautet, dass dieser Berg in der Nähe ursprünglich den Namen Giebmegáisi trug und auf einer Karte von 1832 war dieser auch so eingezeichnet bzw. sogar hervorgehoben. Späteren Kartographen dürfte dann ein Fehler unterlaufen sein und sie haben durch die Markierung angenommen, der bedeutendere – aus ihrer Perspektive der höhere Berg und nicht der mit der besonderen Form – wäre hevorgehoben. Und so trägt der höchste Berg Schwedens heute den Namen eines Kessels/Kochtopfes und der kleinere Berg (1662m) wurde einfach neu benannt.
In der schwedischen Version der [Wikipedia] ist die schwedische Nationalenzyklopädie als Referenz angegeben. Dort steht, dass der Name Kebnekaise sich wahrscheinlich ursprünglich auf den heutigen Tolpagorni bezog, der Name dann allerdings später “aus irgendeinem Grund” auf das Hauptmassiv übertragen wurde, welches bis dahin als Passetjårro oder Passevare bezeichnet wurde. Auf der Generalstabskarte von 1889 ist der Tolpagorni nicht mit Namen erwähnt, der Name ”Kebnekaisse” steht beim Hauptmassiv.



Der weitere Weg führt nun am Darfaljohka entlang und dann über eine Brücke darüber. Gerade aus geht der Weg weiter zur Tarfalastugan.

Der Abstieg entlang des Šiellajohka am steilen Berghang des Sinničohkka hatte es dann in sich. Die Erzählung hat nicht danach geklungen, als müsste man das nachmachen, war wohl eher ein Husarenritt mit Absturzgefahr (sie hatten schweres Trekkinggepäck) und sie haben für die anstrengende Etappe sehr lange gebraucht.

Unsere Tischnachbarn waren ein schwedisches Paar, die in einer geführten Gruppe über den Västra leden auf den Kebnekaise wollten. Sie hat nach 2.5 Stunden umgedreht, ihr war das Tempo der Gruppe zu hoch, er hat den Gipfel erreicht, ist uns aber sehr müde gegenüber gesessen.
Sicher ein kontroversielles Thema, aber ich denke, dass man Berge nicht immer leichter zugänglich machen sollte, jeder Berg hat eben seine spezifischen Anforderungen an die Bergsteiger und wenn es über dem eigenen Niveau liegt, muss man sich eben einen leichter bezwingbaren Berg suchen. Wege zu vereinfachen und immer weiter auszubauen halte ich für den falschen Zugang [mit Ausnahme von fixen Stahlseilen an einzelnen stark ausgesetzten Stellen mit Absturzgefahr].

Update: die Karte ist von Colazo, 1:15.000.
Hallo ihr beiden, danke für den schönen Bericht und die wunderbaren Fotos! Es freut mich besonders zu sehen, dass das Fjell schon im September in so schönen Farben erstrahlt. Mir wäre es zwar an der Fjellstation und generell um diesen Berg zu “rummelig”, aber ihr kanntet das ja vermutlich schon von eurer letzten Tour – und manchmal sind Menschen ja ganz nett, wenn man danach weiß, dass einige Tage Einsamkeit bevorstehen ;). Wir überlegen auch gerade, nächstes Jahr nach Lappland zu fahren und da wird dann auf jeden Fall auch eine Herbsttour dabei sein, vielleicht ja ganz in der Nähe dieser Tour :)….