Wir starten den Tag um 11 Uhr mit einem gemütlichen Spaziergang über saftige Wiesen. Vom Taleingang ist es nicht mehr weit bis zur Hütte Þjófadalir. Das Tal ist in etwa zwei Kilometer lang und einen Kilometer breit und bietet durch die umliegenden Berge einen guten Schutz vor Wind und Wetter. Wir nehmen den Weg auf der linken Seite des Tals, der rechte Weg führt gerader zur Hütte, besteht auf weitgehend aus Buckelwiesen und ist zumindest am Anfang eher sumpfig. Die Vegetation besteht weitgehend aus Heidekraut, Weidengebüsch und Seggenriede. Jetzt sind wir also mittendrin im Tal der Diebe, wo sich der Legende nach in früheren Zeiten Diebe und Outlaws versteckt hielten.
Unsere Trinkflaschen haben wir am Morgen voll gefüllt, für die heutige Etappe gilt wieder einmal, dass die Wasserversorgung unterwegs nicht gesichert ist. Nach der Hütte geht es noch eine Weile eben dahin, dann beginnt der Anstieg zum Sattel, über den wir das Tal wieder verlassen werden.
Wie so oft in Island ist die Vegetation fragil, entsprechend gibt es hier Einschränkungen. Reiter dürfen das Tal passieren, Herden müssen allerdings außen um das Tal herumgeführt werden. Im Tal darf man die Pferde nicht grasen lassen.
Vom Sattel haben wir einen tollen Blick zurück, das Tal und die Hütte Þjófadalir liegen tief unter uns, im Hintergrund thronen die Gletscher. Vor uns liegt eine weite Ebene und ein altes Lavafeld: das Kjalhraun.
Auf der anderen Seite führt der Weg über einen Pfad nach unten, dabei kreuzt man mehrmals eine Jeep-Piste und kurz sind Jeep-Piste und Wanderweg auch eins. Hier muss man aufpassen, wir haben die Abzweigung in das Lavafeld aus Unachtsamkeit verpasst und mussten dann ein Stück zurückgehen. Der Wanderweg nach Hveravellir führt im Norden am Rand durch das Lavafeld. Besonders auffällig sind kleine Hügel, die wie aufgeplatzte Blasen anmuten. Und das sind sie auch: hier ist die Lava an der Oberfläche erkaltet, während darunter noch Lava geflossen ist. Wenn der Druck der Lava oder auch durch Verdampfung von Wasser zu groß ist, platzt die Kruste wieder auf und die Überreste sieht man heute noch. Der Fachbegriff dazu ist „Tumulus“, falls ihr googeln wollt!
In der Ferne erspähen wir Dampfwolken, die ersten Vorboten des Geothermalgebiets Hveravellir. Es dauert dann doch etwas, bis wir Hveravellir auch erreichen. Wir checken ein und bezahlen 1900 kr pro Person und Nacht für den Zeltplatz inklusive Benutzung der WCs, Duschen und des Pools. Die Besichtigung verschieben wir, wir bauen unser Zelt auf und gönnen uns erst einmal ein warmes Abendessen in der Hütte und danach ein heißes Bad in den Quellen.
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